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Exkursion des Seminarfachs „Erinnerungskultur“ in die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel am 04.02.2022

Das Seminarfach „Erinnerungskultur“ lebt eigentlich davon, verschiedene Gedenkstätten kennenzulernen und sich vor Ort mit der Wichtigkeit von „Erinnerung“ auseinander zu setzen. So war es geplant und so sollte es auch umgesetzt werden – leider machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung!
Wer hätte gedacht, dass wir in 1,5 Jahren tatsächlich nur 2 Exkursionen wirklich umsetzen konnten. Umso größer meine Freude, dass sich ein Großteil des Seminarfaches dazu entschieden hatte, eine weitere, dann letzte Exkursion in die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel auch nach dem dritten Semester noch durchzuführen.

Der 04.02.2022 wurde als Exkursionstermin festgelegt, weil hier die LEG-Gespräche stattfanden und der Unterricht ausgefallen wäre. Alle Teilnehmenden hätten somit frei gehabt, zumal das Seminarfach auch nach dem dritten Semester endet. Dass dieser Termin dennoch stattgefunden hat, liegt am Engagement des größten Teils der Gruppe. Herzlichen Dank dafür!!!
Ich glaube, dass die meisten die Teilnahme nicht bereut haben, denn der Tag gestaltete sich abwechslungsreich und informativ.

Exkursion in die Gedenkstätte der JVA WolfenbüttelDem pädagogischen Mitarbeiter der Gedenkstätte, Herrn Partington, gelang es sehr gut, die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auch über mehrerer Stunden aufrecht zu erhalten. Zunächst informierte er über den Standort. Warum entstand so ein großes Gefängnis mitten in der Wolfenbütteler Innenstadt und warum gibt es innerhalb der Gefängnismauern eine Gedenkstätte? Anhand eines Modells wurde einem bewusst, welch riesige Fläche und wie viele Gebäude diese JVA umfasst.
Mit Hilfe modernster Technik konnte man die Gefängnisanlage virtuell betreten. Aus Infektionsschutzgründen darf man die Gefängnisgebäude sowie die ehemalige Hinrichtungsstätte auf dem Gelände der JVA zur Zeit nicht betreten. Durch den virtuellen Rundgang konnte man sich aber die Räumlichkeiten durchaus vorstellen. Für kurze Zeit wurde auch das Milchglasfenster, welches den Innenhof des Gefängnisses vor neugierigen Blicken schützen soll, für uns „durchsichtig“ gemacht, sodass wir den Innenhof des Gefängnisses, die benachbarten Gebäude und auch das Haus, in welchem die Hinrichtungen stattfanden, ansehen konnten.
Exkursion in die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel2Im Folgenden begann der Workshop mit der Auseinandersetzung des Umgangs der NS-Justiz mit Regimegegnern, ausländischen Zwangsarbeitern, Straf- und Kriegsgefangenen, Angehörigen des Widerstands und vielen mehr. Im Nationalsozialismus wurden die in der Weimarer Verfassung verankerten freiheitlichen Rechte aufgehoben. Die Rechtsprechung diente nun der nationalsozialistischen Diktatur. Auf Grundlage verschärfter Gesetze wurden neue Gerichte geschaffen und Verfahren abgekürzt. Insgesamt wurden mindestens 526 Menschen als Opfer der NS-Justiz per Guillotine in Wolfenbüttel hingerichtet.

Anhand von 8 realen Fällen konnten die Schülerinnen und Schüler zunächst erstmal selber Einschätzungen abgeben, wie bestimmte „Vergehen“ bestraft wurden. Viele waren sehr erstaunt, dass auf manches „Bagatelldelikt“ die Todesstrafe stand. Oder ein paar Jahre Haft – je nach Ermessen des Richters.

Exkursion in die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel3Dass sich die NS-Justiz nach außen hin einen Anschein von Rechtmäßigkeit gab, konnte an Dokumenten erarbeitet werden, die den Schülerinnen und Schülern an modernen Informationstischen mit Multi-Touch-Funktionen zur Verfügung gestellt wurden. Hier kann man anhand von Briefen, Fotos, Urteilen und weiteren Materialien erarbeiten, wie weit das NS-Regime von rechtsstaatlichen Prinzipien entfernt war. Abgerundet wurde der Workshop mit dem Besuch der Ausstellung. Auch hier findet man eine Fülle von Informationen und Exponaten, die durch den Einsatz modernster Medien zum Selbststudium einladen.
Leider blieb zum Besuch der Ausstellung nur noch wenig Zeit. Bei der abschließenden Reflexionsrunde zeigten sich jedoch alle Teilnehmer sehr zufrieden. Vermutlich war auch allen bewusst, dass man so einen Workshop nur innerhalb des schulischen Rahmens durchführen wird. Da alle kurz vor dem Abitur stehen, wird es sicher die letzte Exkursion in diesem Kontext gewesen sein.

 


Andrea Hartmann

 

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